Queer - Denker

05 Juli 2006

Broccoli is missing oder Teil 2 der Reise


zum ersten Teil der Reise


Der Wecker klingelt uns um 8h aus unseren Träumen. Die erste Nacht in diesem wackeligen Bett ist überstanden. Ab ins Badezimmer, hier allerdings muß jeder Handgriff wohl überlegt sein, bevor man sich hier irgendwie verkeilt. Aber auch dies funktioniert, ohne jegliche Verletzung. Frisch und bereit, die Stadt zu erkunden geht es zum Frühstück. Wir haben die Wahl zwischen Käse und Schinken, Cornflakes und englischem Frühstück. Bekommen auch prompt relativ frischen Kaffee, der Engländer scheint wohl nur am Nachmittag Tee zu trinken. Die Wahl fällt auf Käse und Schinken. Wir bekommen Toast, einen Teller mit jeweils zwei Scheiben Käse und Schinken, Butter und Marmelade stehen schon auf den Tisch bereit.

Frisch gestärkt kann es nun losgehen. Auf zur Station Paddington, Tagesticket gezogen. Unser erstes Ziel dieses Tages ist die Themse. Kurz auf den Stadtplan geschaut und schon ist klar, wir müssen zur Station Westminster. Keine 15min später sehen wir schon das größte Riesenrad der Welt (135m!). Sind sehr erstaunt, wie dreckig doch die Themse ist. Zu unseren linken wir ein weiteres Wahrzeichen dieser Stadt. Big Ben und sind beeindruckt. Entlang des Houses of Parliaments zieht es uns weiter und gelangen zu einem wunderbar angelegten Garten, ok sagen wir mal Park dazu. Wir parken uns selbst geschützt von der Sonne unter riesigen Bäumen auf einer Bank und genießen London. Wir schauen ihn unseren Stadtplan und stellen fest, der Buckingham Palace ist nicht allzu weit entfernt. Also auf zu Elsbeth !! Wir ziehen durch endlosen Straßen, kommen an hunderten von Geschäften, Cafes, Pubs vorbei, bummeln, staunen und teilweise auch amüsieren wir uns über die dort angepriesenen Auslagen. In einem kleinen Straßen Cafe, bei Viktoria Station machen wir rast und trinken eine Kleinigkeit und staunen über die Menschen die an zu vorüber ziehen. Mindestens jeder dritte schreit gegen den Verkehrslärm in sein Handy. Alle sind arg in Eile – eine bewegte Stadt. Brechen auf zum jetzigen Ziel - Buckingham Palace. Nach ca. 20min Fußmarsch und immer größeren werdender Menschenmassen sind wir am Ziel ! Was für ein riesiger, und ich muß leider auch sagen, was für ein hässlicher Klotz von Bau. Prunkvoll ? Ich kann nix erkennen, Balkonkästen an den Fenstern fehlen oder irgendetwas Dekoratives würden es evtl. netter machen, aber nur der Blanke Beton. Nach einigen Schnappschüssen machen wir uns weiter auf der Touristenentdeckungsreise. Unser jetzt angestrebtes Ziel ist der angrenzende St. James´s Park. Es kommen uns einzelne Polizei Motorräder entgegen und plötzlich geht alles recht schnell, Straße wird gesperrt, keiner darf mehr die Straße benutzen, wir halten inne und was soll ich sagen, Elsbeth fährt an uns vorüber. Sind ungläubig, staunen und natürlich ging alles viel zu schnell, so dass wir selbstverständlich KEIN Foto schießen können. Ich habe keine Ahnung, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, in London die Queen zu sehen, ich schätze diese Chance allerdings nicht sehr hoch ein. Sind wir Glückskinder ? Nun denn, wir genießen den wirklich nett und selbstverständlich den sehr gepflegten St. James´s Park. Lassen uns auf einer Bank nieder und lechzen nach der Kühle unter den alten Bäumen. Verweilen eine Zeit, lassen unseren Füßen die Chance einer geringen Erholung. Nicht weit von ist liegt der berühmte Trafaiger Square, also los. Ich würde behaupten, eine der meist befahrenden Straßen Londons. Es geht in alle Richtungen, kreuz und quer und verlieren die Übersicht. Oje, was für ein Chaos und wir stellen schnell fest, hier möchten wir kein Auto fahren. In einer etwas ruhigeren Ecke entdecken wir einen Sandwichlanden und leicht vom Hunger befallen sind wir hierfür Dankbar. Pret heißt dieser Sandwichladen, den ich allen Sandwichliebhabern die nach London fahren, sehr empfehlen möchte. Schauen in die gekühlten Regale, die eine üppige Auswahl an Sandwiches bietet. Keine leichte Entscheidung, hier etwas passendes, zu finden. Ich entscheide mich für den Klassiker: Chicken/Avocado und das hier weit verbreitende Still Water. Gehen zur Kasse, werden freundlich bedient und die Frage: Take way? wird gestellt. Nein wir wollen sitzen, denn jetzt merken wir, wie müde unsere Füße geworden sind. Bekommen ein kleines, silbernes Tablett und so suchen wir uns ein Plätzchen zum speisen und ausruhen. Schauen in unseres schlaues Büchlein, was jetzt noch in unserer Reichweite zu erkunden wäre. Picadilly Circus liegt nur ein paar Querstraßen weiter. Das nächste Ziel im Auge ziehen wir also weiter auf unsere Entdeckungstour. Mein Schatz entwickelt sich mittlerweile zum menschlichen Navigationsgerät und leitet uns zum Ziel, nur der Schlusssatz: Ziel erreicht ! erspart er uns.

Hier laufen also die größten Theaterstücke und Musicals der Stadt. Sind beeindruckt. Bummeln weiter durch eine Fußgängerzone, in den Geschäften aber meist nur Tourinepp zu finden sind. Mehr oder weniger grenzt der Stadtteil Soho an den Picadilly Circus. Schatz navigiert uns durch die kleinen und engen Gassen und landen schließlich in China Town. In den Auslagen hängen gebratenen Hühner, Enten und andere undefinierbare Fleischteile. Der Geruch von fremdartigen Gewürzen steigt in die Nasen. In einem Schaufenster entdecke ich künstlich anmutende Kuchen und Torsten. Mir, als bekennenden Kuchen- und Tortenfan, läuft das Wasser im Mund zusammen. Willkommen in Soho. Wir finden die Berühmte Carnaby Street, in den Sechzigern sehr bekannt durch die Swingbewegung wurde. Damals wie heute waren und sind hier die witzigen kleinen Boutiquen zu finden. So schlendern wir und stöbern (zumeist ich) durch die Lädchen, folgen den kleinen Straßen die rechts und links davon abgehen. Schließlich laden wir in einem kleinen Hinterhof, der unter anderen ein sonn geschützten Cafe beherbergt. Hier lassen wir uns nieder, bestellen uns was Kaltes zu trinken und erfreuen uns der frische, die sich hier verbreitet. Plötzlich wird es ein kleinwenig unruhig, ein Tisch wird aufgebaut, Kabel werden verlegt, ein LCD Fernseher tritt in Erscheinung und eine Antenne folgt. Wir haben es 16.05h. Deutschland gegen Argentinien es ist ja WM Zeit. Als das Bild erscheint läuft das Spiel bereits. Schade nur, das wir nicht wirklich den besten Platz haben, wir schauen von halb rechts und einwenig zu weit entfernt. Wir entschließen uns, zu bleiben und ordern neu. Während er Halbzeit leert sich ein Tisch genau und strategisch günstig legen vor dem Fernseher. Nehme meinen Mut zusammen, fragen die Bedienung, ob es möglich wäre den Tisch zu wechseln und bekomme ein freundliches of course zurück. So können wir also das Spiel, und wie wir jetzt wissen, ein wirklich spannendes Spiel miterleben. Die Menschenansammlung wird immer größer und die Stimmung ist riesig. Kurz vor dem Elfmeterschießen liegen nicht nur bei mir die Nerven blank. Ich gehe zur Kuchentheke bestelle für mich und meinen Liebsten was Süßes. Ich erwische einen wirklich traumhaften Toffee Blechkuchen. Das Elfmeterschießen beginnt und wie wir mitbekommen, sind wir nicht die einzigen die Deutschland ganz fest die Daumen drücken. Bei jedem Schuß, geht ein raunen und klatschen durch die Menge. Beim letzten und entscheidenden Tor wird geklatscht, gejubelt, nur das in den armen liegen bleibt aus. Hura und Glück gehabt – Deutland ist im Halbfinale . Wir zahlen und ziehen ausgeruht, einbißchen glücklicher von dannen. Laufen etwas planlos und landen schließlich wieder am Picadilly Circus. Noch mal schnell einen kurzen Blick bei Virgin Records riskiert geht’s weiter. Nach einem endlosen scheinenden Fußmarsch, landen wir kaputt und mit zunehmenden schmerzen an den Füßen, schließlich an unserem Ausgangspunkt - Westminster. Steigen die Stufen zur Bahn hinunter und freuen uns auf unser Hotel. Dort angekommen, fliegen die Klamotten von unseren Körpern und nur noch rauf auf Bett. Entspannen ist jetzt erst einmal angesagt. Schauen uns das zweite Spiel des Tages an (Italien gegen Ukraine). Nach dem 3:0 für Italien machen wir uns frisch und sind zum Aufbruch nach was essbaren bereit. Uns ist nach Fleisch zumute und entschließen uns kurzer Hand, ins längst gesehene Steakhaus zu gehen. Schnell ist die Auswahl nach einem Rib Eye Steak gefallen. Bei der Frage, was es dazu gibt antwortet mir die Kellnerin: “mixed Salad“ bestellen zusätzlich noch fried potatos und mein Schatz als Gemüse - Broccoli.

Das Essen wird serviert und Torsten und ich gucken ungläubig unsere Teller an. Der gemischte Salat entpuppt sich als 1/500 einer gegrillten Tomate und vier bis fünf angewelkter Salatblätter ohne Dressing. Nur der Broccoli bleibt verschwunden. Es wird versprochen, diesen aber gleich nach zu reichen. Wir lassen uns das Mahl schmecken, die Bedienung fragt nach, ob es denn schmecken würde. Soweit alles ok, außer das der Broccoli immer noch fehle, antworten wir auf die gestellte Frage. Sie zieht von dannen und aus der Ferne ist zu hören: „Broccoli is missing !!!" Es ist die Situation und der Ausspruch der uns Schmunzeln lässt.

Keine zwei Minuten später kommt der Tiefkühlbroccoli und als Zugabe gibt es noch vier Erbsen. Zufrieden und müde fallen wir ins Bett.


2 Comments:

  • At Juli 05, 2006, Blogger schafswelt said…

    Herz, du wühlst in Wunden....Ihr habt nicht Deutschland gegen Brasilien gesehen und wir sind durch den Sieg, wohlgemerkt gegen Argentinien, nicht ins Viertel- sondern schon ins Halbfinale gekommen..:-)..und somit zur Endstation, wie wir ja inzwischen wissen...:-( .... Ich hasse Italien!

     
  • At Juli 05, 2006, Blogger Queer - Denker said…

    ...... -lach- oje, ich und Fußball ;o)

     

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